| Für die musikalische Begleitung blieb auf Grund des spontanen Entschlusses an diesem Wettbewerb teilzunehmen nicht viel Zeit. Insgesamt zwei Wochen. Fast täglich probte ein Musiklehrer, der mir seine Unterstüzung anbot, sowie sieben Schüler, die sich freiwillig zur Verfügung gestellt hatten, und ich an vier zur Gedenkfeier passenden Stücken. Es gab anfangs Unstimmigkeiten und Diskussionen, da ich ausschließlich Lieder ausgesucht hatte, die in jüdischer Sprache gesungen werden. Auf den Vorschlag einer Schülerin hin, auch andere Lieder zu singen, beruhigte sich die Gruppe wieder. Wir schlossen den Kompromiss zwei englische, ein hebräisches und ein jiddisches Lied zu singen. Langsam war die Gruppe trotz anfänglicher Schüchternheit wieder zu motivieren. Natürlich gab es immer wieder Spannungen und Unzufriedenheit, doch waren diese auch schnell wieder aus der Welt geschafft. Fairerweise gab uns unser Klassenlehrer seine Unterrichtsstunden teilweise frei, um zu proben. Auch andere Lehrkräfte gaben mir die Möglichkeit, mich etwas vom Unterricht zu entfernen, so dass ich z.B. Noten sortieren oder Pläne erstellen konnte, um mir ein Bild darüber zu verschaffen, wie sich die Proben am besten anlegen ließen. Vor allem war es schwierig für mich, die Schüler/innen dazu zu bringen, auch die siebte und achte Stunde zu bleiben. Sie beschwerten sich gelegentlich, gaben aber nach. Außer freitags, da ließen sie sich auf keinem Wege dazu bewegen zu proben. Beiläufig suchte ich eine zweite Stimme für ein jüdisches Flötenduett. Unzählige Schüler habe ich gefragt, und jeder hatte irgendeinen Grund, warum es ihm nicht möglich sei. Überwiegend Ausreden. Doch zwei Tage vor der Gedenkfeier, als ich die Hoffnung schon gänzlich aufgegeben hatte, fand ich eine Schülerin, die zustimmte und erfreulicherweise auchwirklich dabei blieb. Janina Deiters |
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