Unsere Teilnahme am Marsch des Lebens

Besuch in Mittelbau Dora

Neben anderen Aktionen nahmen wir am Montag,dem 23. April 2001 an einem "Lebensmarsch" teil. Dieser fand zum Gedenken an einen der vielen Todesmärsche statt, die Anfang 1945 starteten, als viele KZ und Arbeitslager evakuiert werden mussten. Schüler, Lehrer, Presseleute und Zeitzeugen marschierten gemeinsam in Wieda am Kurhaus los. Dort hatte man sich vorher getroffen und gegenseitig vorgestellt. (Wegen einer Panne unseres Busunternehmens konnten wir daran leider nicht teilnehmen.)
Der Weg führte uns durch die Straßen von Wieda bis zum Parkplatz des "ehemaligen Bahnhofes Stöberhai", an dem zuvor eine Gedenkstele aufgestellt worden war. An dieser Stelle wurden nun einige Gedenkreden gehalten. Dr. Wagner, Leiter der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora sprach einleitende Worte. Der Niederländer Van Dijk, der als Häftling der III.SS-Baubrigade an dem Todesmarsch der Häftlinge des KZ-Außenlagers Wieda und der Nebenlager in Mackenrode, Nüxei und Osterhagen teilgenommen hatte, berichtete über die Ereignisse auf dem Marsch von Wieda nach Braunlage. Diese Erinnerungen wurden für die anwesenden ehemaligen Häftlinge aus Belgien und Frankreich übersetzt. In PKW und Bussen fuhren wir nun zum Kurhaus in Braunlage. 1945 beschritten die Häftlinge diesen steilen Anstie, den wir nun bequem gefahren waren. Im Kurhaus sammelten sich alle, und setzten sich an die aufgestellten Tische. Die Zeitzeugen, die Erwachsenen und die Jugendlichen mischten sich bunt, unterhielten sich (Gespräche) und aßen zu Mittag, während vorne am Rednerpult mehrere, geplante und ungeplante Reden stattfanden. Der Sohn eines ehemaligen Häftlings zum Beispiel überraschte alle, indem er eine Rede und ein Gedicht vortrug. Die Aktion, die die Zeitzeugen nach ihren Aussagen am meisten bewegte war, als von jeder teilnehmenden Schule einige Schüler nach vorne gingen, und einen mitgebrachten Gegenstand vorstellten. Sie sagten einige Sätze dazu, was dieser Gegenstand für eine Symbolik hat. Unter anderem fanden sich zum Beispiel eine Wasserflasche, als Symbol für den Durst der Häftlinge, ein Paar alter Schuhe, die sie damals sicher gebraucht hätten, und eine Blume, die wie die Häftlinge ohne Wasser verdorrt war. Diese Vorführung rührte die Zeitzeugen teilweise zu Tränen.
Insgesamt war der Nachmittag aus Sicht der Zeitzeugen eine gelungene Veranstaltung. Vielfach hörten wir von ihnen, dass sie es sehr schön fanden, zusammen mit jungen Leuten an Tischen zu sitzen, und zu reden. Die Gespräche gingen sogar soweit, dass Adressen ausgetauscht wurden. Auch wenn es viele Dinge gab, die nicht wie geplant verliefen, war der Gesamteindruck doch sehr positiv.