"Wir schreiben Eure Namen"

Zwischen Hamburg und Hannover wurde auf dem Gelände eines Aufnahmelagers für zunächst französische und belgische, später sowjetische Kriegsgefangene (1) im Frühjahr 1943 ein sogenanntes Aufenthaltslager eingerichtet, in dem wenige tausend Menschen zusammengefasst werden sollten, um vor ihrer Deportierung in Vernichtungslager noch für eventuelle "Austauschzwecke" zur Verfügung zu stehen (2) ". Sie sollten hier arbeiten, jedoch sollten die Lebensbedingungen so gestaltet sein, dass sie gesund und am Leben blieben.

Als am 15.April 1945 das Konzentrationslager Bergen-Belsen von britischen Truppen befreit wurde , befanden sich ca. 61 000 abgemagerte, todkranke Menschen zusammengepfercht in diesem Lager, dessen Name seitdem für die Greuel und Unmenschlichkeit des nationalsozialistischen Konzentrationslagerwesens gleich nach Auschwitz genannt wird. Mit der Fortsetzung des Krieges und dem Zusammenbruch der Fronten waren immer mehr Menschen hierher getrieben worden, ihre Identität - solange der nationalsozialistische Verwaltungsapparat dazu noch Zeit fand – aufgehoben und durch Nummern, die man ihnen eintätowierte , ersetzt. So weiß man heute zwar nicht genau, wie viele Menschen jemals in der Zeit von 1943-45 in Bergen-Belsen waren, man kann aber relativ sicher sagen, dass es unter diesen ca. 51 000 Tote gegeben hat, von denen 40 000 aufgrund der ihnen zugewiesenen Nummern identifizierbar sind.

Anlässlich der Wiederkehr der Befreiung des Lagers soll in diesem Jahr ein Band der Namen mit diesen 40 000 Namen ausgebracht werden, um deutlich zu machen, dass zu jedem Namen ein individuelles Schicksal gehört.

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Die Fotos zeigen uns, den Lk Geschichte, nach der Arbeit an dem Projekt (die Namen werden mit wasserfestem Edding auf eine Folie geschrieben) beim Anbringen des Bandes auf der Lagerstraße am Ostersonntag 2001.

Wir verstehen dies als ein kleines Zeichen gegen das Vergessen, aber auch gegen rechte Gewalt und die ewig Gestrigen, die das Millionen von Menschen zugefügte Leid leugnen.

 


  1. Allein zwischen 1941 und 1942 starben hier ca. 18 000 Gefangene aufgrund völlig unzureichender Unterkunftsmöglichkeiten und des Ausbruchs von Epidemien
  2. Vgl. dazu Kolb, Eberhard, Bergen-Belsen, Vandenhoeck & Ruprecht Göttingen 19965 , S.21ff.
    Hier ging es um den Austausch sog. Palästinadeutsche aus dem britischen Mandatsgebiet zurück ins Reich, Juden britischer, ungarischer oder rumänischer Herkunft mit wohlhabenden Angehörigen in Amerika, die als wertvolle Geiseln angesehen wurden.