Denk@nstoß

Lessings "Nathan" in unserer Zeit


Ein Projekt des Deutsch-Leistungskurses (Syd) der Jahrgangsstufe 12 am Felix-Klein-Gymnasium Göttingen

Lessings Drama "Nathan der Weise" - ausgerechnet so ein alter Schinken?
Ist es nicht zu harmlos angesichts dessen, was in unserem Land geschieht? Wir lesen den "Nathan", dieses Stück von der vorurteilsfreien, toleranten Menschenliebe, und wir lesen, sehen und hören Berichte von Übergriffen und Gewalttaten rechtsextremistisch orientierter Täter gegen bei uns lebende Ausländer, von der Schändung jüdischer Friedhöfe und gewalttätigen Aktionen gegen die Einrichtungen jüdischer Gemeinden.
Für uns hat dieses Stück auch 222 Jahre nach seiner Veröffentlichung nichts an Aktualität eingebüßt, und zwar mehr noch durch die Fragen, die es aufwirft, als durch die vermeintlichen Antworten.
Unsere Projektergebnisse zum Denkt@g sollen eine Anregung sein, sich mit diesem Aufklärungsstück zu beschäftigen. Dazu haben wir Lessings Drama im Zeitungsstil aufgearbeitet und das Pogrom von Gath erzählerisch in eine Kurzgeschichte umgesetzt. Die Ringparabel als Kernstück des Dramas wird in Form von möglichen Plädoyers Lessings gegen die Zensoren und kirchlichen Fundamentalisten seiner Zeit vorgestellt.
Sachtexte informieren über wichtige Inhalte zum Verständnis des Dramas, die Geschichte der Juden, insbesondere zur Zeit der Kreuzzüge und zu Lessings Zeit, dem Zeitalter der Aufklärung. Einige Kursteilnehmer haben zu zentralen Aussagen des Stückes Plakate entworfen. Das fiktive Interview einer Göttinger Journalistin mit dem Autor Lessing in der Wolfenbütteler Bibliothek gibt Einblick in Lessings mögliche Ansichten zur heutigen Zeit. Und zu guter Letzt haben wir den Versuch unternommen, mit dem Intendanten des Deutschen Theaters in Göttingen über eine Inszenierung des Stückes für unsere Zeit ins Gespräch zu kommen.

Lessings "Nathan" - nur eine Utopie? Wir meinen: Ein Denk@nstoß für uns heute!